Portfolio Diversifizierung: Wie viele Aktien sind sinnvoll?
Portfolio Diversifizierung gehört zu den Grundprinzipien jeder Anlagestrategie – aber was bedeutet sie eigentlich genau?
Wie viele Aktien im Depot sind sinvoll? Reicht es in ETFs zu investieren? Und wo endet sinnvolle Diversifikation?
In diesem Artikel zeige ich dir, wie ich selbst mit dem Thema Portfolio Diversifizierung umgehe – und warum ich heute bewusster konzentriere, statt einfach nur breit zu streuen.
Du erfährst, wie viele Aktien oder ETFs in deinem Depot sinnvoll sein könnten, was eine durchdachte Portfolio Diversifikation ausmacht – und was Warren Buffett zu Diversifizierung sagt.

Was bedeutet Portfolio Diversifizierung
Portfolio Diversifizierung meint den Prozess, seine Vermögenswerte verschieden anzulegen, um Risiken zu streuen – und dadurch Verluste zu minimieren bzw. langfristig stabilere Gewinne zu erzielen. Portfolio Diversifikation beschreibt den Zustand den man durch Portfolio Diversifizierung erzielt.
In der Vermögensanlage erreicht man Portfolio Diversikation durch Portfolio Diversifizierung auf verschiedenen Ebenen:
- Anlageklassen (z. B. Aktien, Anleihen, Rohstoffe)
- Branchen (Tech, Energie, Gesundheit etc.)
- Regionen (USA, Europa, Schwellenländer)
- Währungen (EUR, USD, JPY)
- Unternehmensgrößen (Large Caps, Mid Caps, Small Caps)
- Zeit (z. B. durch Cost-Average-Effekt oder antizyklisches Rebalancing)
In der Praxis erreichen Privatanleger Aktien Diversifikation am einfachsten durch passive Indexinvestments wie ETFs.
Aber auch mit sorgfältig ausgewählten Einzelaktien lässt sich Aktien Diversifikation aufbauen – wenn auch mit mehr Aufwand.
Wie ich das mache, und warum ich mich nicht für das eine oder andere entscheide, erkläre ich später im Artikel.
Zunächst ist mir wichtig zu betonen: Portfolio Diversifizierung ist nicht nur eine technische Frage – sondern auch eine persönliche.
Was für den einen gut diversifiziert ist, wirkt auf den anderen vielleicht schon verwässert. Am Ende hängt viel davon ab, wie viel Risiko du verträgst, was du erreichen willst und wie sicher du dich in deinen Entscheidungen fühlst.
Auch Ziele und Zeithorizont spielen eine Rolle:
Wer auf langfristige Altersvorsorge setzt, braucht eine andere Portfolio Diversifikation als jemand, der aktiv versucht, Outperformance zu generieren.
Und ob dein Anlagehorizont eher 5 oder 30 Jahre beträgt, verändert ebenfalls, wie viel Konzentration oder Diversifikation sich für dich richtig anfühlt.
Und nicht zuletzt: Portfolio Diversifikation hat auch eine emotionale Komponente.
Sie kann Sicherheit geben – andere aber auch überfordern, wenn man versucht, den Überblick über zu viele Investments oder Einzelaktien gleichzeitig zu halten. Ich sehe Diversifizierung deshalb als Werkzeug, nicht als Gesetz.
Für mich ist entscheidend, dass ich verstehe, was ich tue, und weiß, warum ich wie diversifiziere– auch wenn mein Portfolio nicht perfekt ist.
Diversifizierung mit Aktien
Beim Investieren in Aktien unterscheidet man zwischen firmenspezifischem Risiko, Verluste die einem spezifischen Unternehmen entstehen können z. B. Managementfehler, Produktflops oder Skandale.
Und dem Marktrisiko – also Verluste, die den ganzen Markt betreffen, z.B. allgemeinen Entwicklung von Börsen, Zinspolitik, Inflation usw.
Durch die Auswahl mehrerer Einzelaktien, möglichst unkorreliert, kann man das firmenspezifische Risiko deutlich senken. Dennoch: Das Marktrisiko bleibt – es betrifft letztlich fast alle Aktien, egal wie gut man sie auswählt.
Wie viele Aktien im Depot sind sinnvoll?
Verschiedene Studien zeigen: Mit etwa 10 bis 20 Aktien lässt sich das firmenspezifische Risiko bereits weitesgehend reduzieren. Ab rund 30 Positionen bringt mehr Aktien Diversifizierung kaum noch signifikante Diversifikations-Vorteile – vorausgesetzt, man achtet auch auf eine Verteilung über Regionen, Branchen, und idealerweise auch Währungen und Unternehmensgrößen.
Das Ziel von ETFs ist es, den Gesamtmarkt systematisch abzubilden und das Einzeltitelrisiko auszuschalten.
Das große „Aber“ bleibt: Das Marktrisiko kannst du nicht wegdiversifizieren.
Wer sich vor Marktrisiken schützen will, darf nicht nur auf Aktien Diversifizierung achten, sondern muss auch auf Diversifizierung in verschiedene Asset-Klassen setzen – z. B. in Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe investieren. Auch sogenannte Low-Volatility-ETFs oder Strategien mit „Hedge-Komponenten“ können das Gesamtrisiko abfedern – aber man bleibt trotzdem dem Markt ausgesetzt.
Ziel ist es, möglichst unkorrelierte Bausteine zu kombinieren, damit sich Verluste und Gewinne in Extremsituationen besser ausgleichen.
Statistisch gesehen haben reine Aktien Portfolios die höchste Rendite. Allerdings auch die höchsten Schwankungen.
Wie weit man die Portfolio Diversifizierung treiben möchte, ist am Ende individuell – und hängt von Zielen, Risikotoleranz und eigener Überzeugung ab.
Für wen lohnt sich ein Depot aus Einzelaktien?
Einzelaktien sind reizvoll – keine Frage.
Wer gezielt investiert, kann Anteilhaber an ausgewählten Unternehmen werden, von deren Potenzial er überzeugt ist.
Aber lohnt sich das für jeden?
Ich würde sagen: nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Ein Depot aus Einzelaktien kann sinnvoll sein für dich, wenn:
- du bereit bist und die nötige Zeit hast, dich regelmäßig mit deinen Positionen auseinanderzusetzen
- du ein Analyseverständnis mitbringst – oder die Bereitschaft, dir dieses Wissen über die Zeit aufzubauen
- du Expertenwissen auf einem Gebiet hast und gezielt in Unternehmen investieren willst, von denen du etwas verstehst
- dein Depot eine gewisse Größe erreicht hat – sodass Transaktionskosten nicht zu stark ins Gewicht fallen
Für kleinere Depots, Börsenanfänger oder Menschen, die einfach nur Geld anlegen wollen, ohne große Begeisterung oder viel Zeit mitzubringen, würde ich stattdessen eine stark gewichtete oder reine ETF-Strategie empfehlen.
Warum?
- Handelskosten fressen bei vielen, kleinen Aktien Positionen schnell Rendite auf
- Bei internationalen Aktien kommt oft noch ein weiter Spread dazu – gerade bei Nebenwerten
- ETFs hingegen sind automatisch breit gestreut und sehr kostengünstig
- Man kann einfach einen Sparplan aufsetzen und muss sich nicht aktiv um Timing oder Analyse kümmern
Ich persönlich investiere nur in Einzelaktien, weil ich mir davon verspreche, langfristig eine Outperformance gegenüber meinem Benchmark zu erzielen. Später dazu mehr.

Wie viele ETFs im Depot sind sinnvoll?
ETFs bringen einen riesigen Vorteil mit: Sie liefern Diversifikation fast automatisch mit.
Doch bevor man sich entscheidet, wie viele ETFs ins Depot gehören, sollte man sich ein paar Fragen stellen:
- Was ist mein Anlageziel?
- Wie hoch ist mein Risikoappetit?
- Möchte ich einfach den Markt abbilden – oder gezielt Schwerpunkte setzen?
- Und: Wie viel Zeit will ich überhaupt in mein Depot stecken?
Je klarer diese Antworten sind, desto einfacher wird auch die ETF-Auswahl.
Die meisten Anleger kommen mit 1–3 ETFs sehr weit.
1 Welt-ETF kann schon reichen
Ein einziger ETF wie der MSCI ACWI oder FTSE All-World deckt bereits über 3.000 Unternehmen weltweit ab – aus Industrie- und Schwellenländern.
Für Einsteiger oder alle, die passiv investieren wollen, ist das völlig ausreichend.
Du sparst Kosten, Zeit und musst dir keine Gedanken über Rebalancing oder Gewichtungen machen. Einfach Sparplan einrichten – fertig.
Mehr ETFs für gezieltere Steuerung
Wer mehr Kontrolle will, kann sein ETF-Depot leicht erweitern:
- MSCI World + EM (Emerging Markets) → Ermöglicht gezielte Gewichtung der Schwellenländer, die historisch Outperformance (Alpha) gegenüber Industrieländern gebracht haben.
- Small Caps, Regionen oder Branchen → Small Caps sind in Welt ETFs gering gewichtet und haben auch Alpha.
- Faktor-ETFs (Quality, Momentum, Low Volatility, Value etc.) → ETFs die Strategien folgen, um mehr Rendite, weniger Risiko oder bessere Diversifikation bringen.
Wichtig: ETF-Diversifikation sollte immer einem klaren Plan folgen. Es geht nicht darum, „mehr“ zu haben – sondern gezielter zu gewichten, z. B. um Volatilität zu senken oder bestimmte Chancen zu betonen.
Wer auf mehr Rendite hofft, muss oft auch mit mehr Volatilität leben.
Wenn Diversifikation zur Sammlung wird
Ich sehe es immer wieder: 8, 10, 15 ETFs im Depot – klingt fancy, kann aber oft Overengineering sein, bzw sich im Laufe der Zeit unbewusst eingeschlichen haben. Das Ergebnis:
- Viele Positionen überschneiden sich
- Du zahlst mehr Gebühren
- Am Ende hast du trotzdem fast denselben Markt wie mit einem All-World ETF – nur komplexer und unübersichtlicher
Mehr ETFs = nicht automatisch besser.
Meine Portfolio Diversifizierung
Ich habe in meiner Anfangszeit selbst den Fehler gemacht, mein Weltportfolio mit zu vielen ETFs nachzubauen. Überhastet, zu kompliziert und ohne zu verstehen, warum.
Vor einigen Jahren wollte ich mein Portfolio dann vereinfachen. Nach etwas Recherche bin ich auf einen Finanztip-Artikel gestoßen, der mich motiviert hat, meine Investments auf einen einzigen ETF herunterzubrechen – den FTSE All-World von Vanguard. Wie oben beschrieben.
Zu der Zeit war das genau das Richtige für mich: Ich wollte zwar investieren, es aber gleichzeitig simpel halten und hatte keine keine realistische Erwartung, den Markt outzuperformen. Der Welt-ETF hat mir ausreichend Diversifikation geliefert.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich meine Investments dann strategisch angepasst, da ich der Börse mehr Zeit widmen konnte – und der Wunsch wuchs, durch aktiveres Handeln den Markt zu schlagen.
Nichts desto trotzt halte ich bis heute den FTSE All-World als mit Abstand größte Position in meinem Portfolio.
Mittlerweile diversifiziere ich mein Portfolio über die sogenannte Core-Satellite-Strategie.

Warum ich auf die Core-Satellite Strategie setze
Ich bin ein großer Fan der Core-Satellite-Portfolio-Diversifikation. Die Idee dahinter – vereinfacht gesagt – ist ein breit gestreuter ETF-Kern, kombiniert mit gezielten Positionen, die mehr Rendite bringen sollen.
- Core = breit diversifiziert, risikoarm → liefert das „Beta“
- Satellite = fokussiert, alphaorientiert → bringt Outperformance-Chance
Mein Portfolio im Überblick
In meinem Fall bildet der FTSE All-World das Herzstück meines Portfolios – also den Core.
Dazu zähle ich auch mein Depot bei Fisher Investments, das überwiegend in große Qualitätsaktien investiert und darauf abzielt, den MSCI World zu schlagen. Auch wenn es aktiv gemanagt ist, sehe ich es als Teil meines Core, weil es breit aufgestellt und eher defensiv ausgerichtet ist.
Ergänzt wird mein Core durch eine Auswahl an Faktor-ETFs, die für etwas gezieltere Gewichtung sorgen, aber ebenfalls langfristig gestreut sind. Historisch gesehen haben diese etwas mehr Rendite gebracht.
Meine Satelliten-Investments bestehen aktuell aus:
- einem Einzelaktien-Depot, das stark auf kleinere, vom Markt oft übersehene Unternehmen setzt,
- und einer größeren Position in Krypto-Assets, in denen ich großes Potenzial für langfristige Outperformance sehe.
Diese Strategie gibt mir Zugang zu einem soliden Kern, der stabil und breit diversifiziert ist, und gleichzeitig den Spielraum, in einzelnen Bereichen mehr Risiko und Potenzial zuzulassen.
Gleichzeitig kann ich mich im Stockpicking weiterentwickeln, ohne dass mein gesamtes Vermögen davon abhängt.
Für mich ist es aktuell der beste Kompromiss: ruhig schlafen können – und trotzdem meine Begeisterung für die Märkte ausleben.
Regeln, Systeme und Flexibilität
Ich bin kein großer Freund von starren Regeln wie: „Eine Aktie darf höchstens x % des Depots ausmachen“ oder “Ein Depot muss mindestens x % in USA investiert sein”. Ich glaube an erfolgreiche Strategien, aber auch an Anpassungsfähigkeit.
Märkte verändern sich. Lebensumstände auch. Und mein eigenes Verständnis vom Investieren entwickelt sich weiter. Deshalb halte ich es für wichtig, ein System zu haben – aber eines, das Freiraum gibt.
Ich verstehe die Börse als eine Art Wettbewerb. Mein Ziel ist es, mit wachsender Kompetenz meinen Anteil an Einzelaktien auszubauen und systematisch nach Alpha zu suchen. Allerdings bin ich mir auch bewusst, dass es Erfahrungen, Fehler und Learnings braucht.

Warren Buffets Verständnis von Diversifikation
Warren Buffett hat einmal gesagt:
„Diversifikation ist ein Schutz gegen Unwissen. Sie macht wenig Sinn für jemanden, der weiß, was er tut.“
Ich finde diesen Satz stark. Vielleicht auch ein bisschen provokant – aber gerade deshalb so spannend.
Was mich an Buffett fasziniert, ist nicht nur seine Performance, sondern die Klarheit, mit der er investiert.
Für ihn bedeutet Risiko nicht Volatilität – sondern die Wahrscheinlichkeit, dauerhaft Geld zu verlieren. Während die Wissenschaft Schwankungen oft als Risiko definiert, sieht Buffett darin vor allem eines: Gelegenheiten, gute Unternehmen unter Wert zu kaufen.

Konzentriert investieren statt diversifizieren
Er hält oft ein extrem fokussiertes Portfolio – mit nur wenigen, aber dafür tief analysierten Positionen. Und das nicht aus Leichtsinn, sondern aus Überzeugung. Weil er die Unternehmen durch und durch kennt. Weil er sich weniger als Investor, sondern als Mit-Unternehmer versteht.
Diese Perspektive beeindruckt mich. Es ist das Vertrauen in Geschäftsmodell, Management und Zukunftschancen.
Mit so viel Selbstbewusstsein auf nur fünf oder zehn Titel zu setzen – das braucht Erfahrung, Disziplin und eine glasklare Haltung.
Ich selbst bin noch nicht an diesem Punkt. Und ehrlich gesagt: Ich weiß auch nicht, ob ich dort hinmöchte.
Die Vorstellung, mein Portfolio so stark zu konzentrieren, fühlt sich für mich aktuell nicht richtig an.
Am Ende geht’s nicht um „die perfekte Diversifikation“. Sondern darum, ein Depot zu bauen, das zu dir passt – und das du auch bei Gegenwind nicht gleich über Bord wirfst.
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